Wir stellen auf dieser Seite einige besondere Menschen aus Cammer vor.
arbeitet aktiv an der Vorbereitungen für die 675-Jahrfeier von Cammer mit
Der „Landarzt“ und sein schwerer Job werden in zahlreichen Fernsehserien immer wieder gepriesen. Der „Landtierarzt“ hat es sicherlich nicht einfacher.
Gudrun Schmidt ist eine von ihnen. Seit inzwischen 18 Jahren wohnt die gebürtige Mecklenburgerin in Cammer, der Liebe wegen. Obwohl die 54-Jährige für ihre kleine Tierarztpraxis im Gutspark und ihre vierbeinigen Patienten seit nunmehr 15 Jahren viel Zeit investiert, ist sie dennoch auch stark für ihren Hematort aktiv.
Dass die Mutter zweier erwachsener Kinder sich in Cammer wohl und den Menschen im Dorf verpflichtet fühlt, zeigt ihr Engagement als Gemeindevertreterin. Seit 14 Jahren ist sie dabei und kann sich die kommunalpolitische Arbeit weiterhin vorstellen. Woher sie die Zeit nimmt, neben diesen Aufgaben auch noch aktiv an den Festvorbereitungen für die 675-Jahrfeier von Cammer mitzuarbeiten, ist manchem ein Rätsel. Gudrun Schmidt hat die Federführung für das Programm zur Wiedereröffnung der Bockwindmühle übernommen. Das Programm mit Schaudreschen, Brotbacken, Mühlenbesichtigungen und einer Ausstellung zur Geschichte der Müllerei in Brandenburg kann sich schon jetzt sehen lassen. Für die musikalische Untermalung hat die Organisatorin den gemischten Chor Cammer und die „Cammertänzer“ bereits engagiert.
Mit etwas Stolz erfüllt es die aktive Frau, dass zum diesjährigen Mühlentag auch die Holländermühle von Eberhard Rosenmüller zum mitmachen gewonnen werden konnte und die Modellflieger gleichzeitig einen Flugtag veranstalten. Zwischen den Stationen werden eine Kutsche und ein Bus verkehren.
Dabei sind die Gedanken von Gudrun Schmidt gleichzeitig auch ganz woanders. Ihre Tochter, die gerade ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen hat, erwartet nämlich mitten in den Jubiläumswochen des Dorfes ihr erstes Kind. Ihr Sohn studiert Veterinärmedizin, das Beispiel der Mutter hat ihn nicht abgeschreckt, sondern beim Berufswunsch bestärkt.
„Meine Devise heißt hinschauen und nicht weggucken“ sagt Gudrun Schmidt voller Elan und meint damit sowohl die Menschen als auch die Tiere. Das nimmt man ihr gerne ab.
Wenn sie mehr über Gudrun Schmidt und die Tierarztpraxis erfahren möchte, dann folgen sie dem Link. Eine Reportage des Radiosenders „Antenne Brandenburg“ bring ihnen die Tierarzfamilie näher:
http://www.antennebrandenburg.de/etc/medialib/rbb/ant/audio/sendungen/2013/tierarzt.html
tritt nach fast 40 Jahren in Gemeindevertretungen nicht mehr an
Für die meisten Bürger von Cammer ist es fast unvorstellbar, dass Joachim Richter nach fast 40 Jahren politischer Arbeit nicht mehr das Gemeindeleben mitgestalten wird.
Seit 1974 war der Bauarbeiter in der Gemeindevertretung des Ortes aktiv. Jetzt soll Schluss sein. „Es wird Zeit, dass sich Jüngere einmischen und neue Ideen einbringen“, sagt der 61-Jährige. Dem kräftigen und vor Energie sprühenden Mann will man nicht glauben, dass er ausgebrannt ist. Sein kommunalpolitisches Leben begann 1969 in Deutsch Bork, dorthin hat ihn zuerst die Arbeit beim Meliorationskombinat Potsdam geführt. Es mussten Wirtschaftswege gebaut werden, dabei traf er seine zukünftige Frau Ingrid. Ihr gemeinsamer Sohn wurde noch dort geboren und Richter zum Gemeindevertreter gewählt.
Die junge Familie erhielt 1971 die Möglichkeit, in Cammer ein Haus zu kaufen. Dort kam die Tochter zur Welt. Joachim Richter wurde Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und baute die Frauenwehr mit auf. Heute ist Richter noch passives Mitglied der Wehr. Beruflich qualifizierte er sich zum Polier mit Meisterbrief im Tiefbau. Seit 1974 saß er schon wieder am Tisch der Dorfabgeordneten. Das Angebot der Kreisverwaltung, Bürgermeister zu werden, lehnte der Parteilose ab. Diese Ehre wurde ihm dann 1993 zu Teil. Für fünf Jahre wurde Joachim Richter Ortschef in Cammer. In diese Zeit fällt die Wiedereinweihung der Mühle, aber auch die Vorbereitung des Umzugs des Jugendclubs und des Gemeindbüros in den Park. Ulf Dingelstaedt wurde sein Nachfolger. Richter blieb Abgeordneter. Seine besondere Aufmerksamkeit galt fortan der Feldstraße in Cammer, „seiner Straße“. Er organisierte gemeinsam mit Nachbarn ein Straßenfest, das in diesem Jahr mit Gästen das 10. Mal gefeiert wurde. Seit 2001, als er bei der Handwerkskammer in Jüterbog eine Prüfung zum „Hochbauer“ ablegte, ist Richter selbstständig. Im Familienbetrieb wirken er und sein Sohn gemeinsam. Ob Sonn- oder Feiertag, wenn sie gebraucht werden, sind sie da. Das weiß auch das Bauamt und fordert die beiden immer wieder zu Noteinsätzen an. Für Hobbys neben der Kommunalpolitik bleibt dem Familienvater keine Zeit mehr. Früher hat er in der Freizeit Treibhäuser gebaut und in der kalten Jahreszeit gedrechselt. „Es macht mir noch heute Freude, wenn ich in der Adventszeit manch einen Nussknacker in den Fenstern sehe, den ich gemacht habe“, sagt er mit einem Lächeln. Das werden jetzt die beiden Enkelkinder häufiger sehen können. Sein Wohnort wird ihm aber auch weiter am Herzen liegen. Als Mitglied des Festkomitees zum Dorfjubiläum gab es die Idee, einen Dorfverein zu gründen. Joachim Richter könnte sich vorstellen, mitzumachen. Eher ein Unruhestand als ein Ruhestand.
führt die Mühle in Cammer heute fast allein
Trüge die Mühle noch ihre mit Segeltuch be-spannten Flügel, man käme sich vor wie im Märchen. Unwillkürlich sucht das Auge den Kater mit dem verschlagenen Blick. Unsinn, der wäre ja mit dem jüngsten Müllersohn unterwegs.
Märchenhaft liest sich auch die Erbfolge der Holländermühle und ihrer vom Wind umgeworfenen oder vom Feuer zerstörten Vorgängerinnen am Ostrand von Cammer. Seit mehr als 300 Jahren mahlen hier die Nachkommen des seit 1545 ansässigen Geschlechts der Wernitz’ das Korn der umliegenden Felder. In den jüngsten beiden Generationen übernahmen die Schwiegersöhne das Handwerk. Einen Superlativ kann sich der heutige Inhaber zugute halten: Als Einziger in der langen Ahnenreihe führt Eberhard Rosenmüller die Profession gar im Namen.
Indes betreibt er die Mühle mittlerweile fast allein. Nur tageweise kehrt sein Helfer Kurt Jährling aus dem verdienten Rentnerdasein zurück und fährt das Mehl zu Bäckern nach Lütte, Fredersdorf, Golzow, Brück, Groß Briesen, gar nach Jeserig (Fläming), Reppinichen und Medewitzerhütten. Auch heute belädt der kräftige Mann, von Kopf bis Fuß ins Weiß der Müller gekleidet, den Laster.
Im runden Steinbau herrscht trotz der hochsommerlichen Hitze angenehme Kühle. An der Tür stapeln sich Papiersäcke mit Futtermischungen für Zwei- und Vierbeiner aller Größen, vom Ziersittich bis zum Pferd. Selbst gequetscht und geschrotet, aber auch angekauft. „Wir stellen hauptsächlich Roggenmehl und Backschrote her, aber vom Mahlen allein kann man heute nicht mehr leben“, erklärt Eberhard Rosenmüller, wirft die Mühle an und winkt zur Führung.
Die einstige Windmühle wird heute mit Elektromotoren betrieben. Statt mit Mühlsteinen wird das Getreide von unterschiedlich grob geriffelten Metallwalzen zerrieben. Je höher man die enge Wendeltreppe erklimmt, desto weißer werden die hölzernen Tritte. Auf der obersten Plattform steht der Mehlfilter, in den nach jedem Schrot- und Mahlgang das Mehl geblasen wird, das bereits die Feinsiebe passieren kann. „Die meisten Leute denken ja, das Getreide wird reingekippt und kommt gleich fertig gemahlen wieder raus“, schmunzelt Rosenmüller. Doch zunächst passiert das aus den Silos per Becherwerk nach oben gezogene Getreide eine umfassende Reinigung. Im „Happler“ werden Sand, Ähren und Steine ausgesiebt, der sich anschließende „Präsident“ saugt dagegen alles ab, was leichter ist als das Korn, also etwa Gras und vor allem Staub. In der mit Schmirgel beschichteten Schältrommel wird die äußere Schale des Korns entfernt, die Bürstenmaschine reibt anschließend letzte Reste ab. Der Rundkorntrieur sortiert alles aus, was nicht die ovale Form des Getreidekorns hat, Unkrautsamen zum Beispiel. Das Becherwerk transportiert das gesäuberte und geschälte Getreide nun in eine Paddelschnecke, die Wasser auf das Korn netzt, um es für den Mahlgang geschmeidig zu machen und das Mehl aufzuhellen. Über den Abstehbehälter fällt das benetzte Korn auf die Quetsche, um es für die erste Schrotung nochmals zu verdichten. Auf den Walzenstühlen im Erdgeschoß wird nun endlich gemahlen, die erste Charge Mehl abgesiebt. Im Plansichter, einem riesigen rüttelnden Kasten in der mittleren Etage, werden Schalen und Gries voneinander getrennt und später separat ausgemahlen, bis der Müller meint, dass es fein genug ist. Immer wieder rinnt der Gries durch die Siebe auf die ent-sprechend feinen Walzenstühle. Durch ein Sichtfenster kann man die immer feiner werdenden Griese darin stieben sehen wie einen Schneesturm. Der Rest wird zu Kleie für Futter vermischt. „Nach jedem Mahlgang wird das Mehl in den Filter abgesaugt und immer dunkler, aber der Bäcker möchte eine gleichmäßige Qualität“, erklärt der Müllermeister. Deshalb heißt die Endstation Mehlmischmaschine. Mindestens eine Stunde lang wird die Gesamtcharge gemixt, heraus kommen pro Tag etwa zwei Tonnen Roggenmehl der Type 997, ein relativ helles Mehl. „Das sind wir hier gewöhnt“, erklärt Rosenmüller, „Vollkornmehl wird nur in geringen Mengen nachgefragt.“
Obwohl sein Name auch auf mahlende Vorfahren schließen lässt, kam der heute 57-Jährige als Seiteneinsteiger und der Liebe wegen zum Müllerberuf. 1981 erwarb der gelernte Schlosser aus Golzow nach Umschulung und Facharbeiterausbildung den Meistertitel und übernahm 1991 die Mühle von Schwiegervater Heinz Kelch, der 1965 an Walter Ulbricht schrieb, um den Be-trieb von seinem Schwiegervater übernehmen zu dürfen. Bis zu 700 Tonnen Getreide vermahlte die damalige Lohnmühle zu DDR-Zeiten, heute sind es 250 Tonnen. Den Einbruch zu Wendezeiten hat Rosenmüller findig überstan-den. „Als viele nur noch West-mehl wollten, bin ich halt nach Westberlin gefahren und habe dort mein Ostmehl verkauft.“ Die Lage hat sich schnell wieder stabilisiert. So wie Eberhard Rosenmüller die Bäcker in der Umgebung beliefert, so bezieht er sein Getreide von den Feldern, an denen er täglich vorbeifährt und von den Landwirten, die er persönlich kennt. „Erstens weiß ich genau, was ich kaufe und zweitens spare ich unsinnige Transportwege.“ Wenn nicht der heute zwölfjährige Enkel einmal die Mühle übernimmt, ist Eberhard Rosenmüller der letzte Erbmüller. Sein Sohn hat eine Feinstauballergie und deshalb einen anderen Beruf ergriffen. Vorerst ist das aber kein Thema für den aktiven Müllermeister.
Mühlengeist Rullebumm, den man für eine geringe Einlage im hölzernen Kästchen besichtigen kann, aber bei Gefahr des Verfluchtwerdens über das Gesehene schweigen muss, wird wohl weiter seine schützende Hand über das Mühlengut halten. (Von Kerstin Henseke)
Im Backfischalter ineinander verguckt
Diamantene Hochzeit in Cammer
Heute (05.12.2007) blicken der 81-jährige Alfred Heerwaldt und seine ein Jahr jüngere Frau Gerda auf 60 gemeinsame Ehejahre zurück.
Allerdings kennen sie sich schon wesentlich länger. Beide sind gebürtige Cammeraner, seit Generationen wohnen die Familienzweige im Ort. Kein Wunder also, dass sich Gerda und Alfred, der meist Ali genannt wird, seit Kindesbeinen kennen. Im Backfischalter, wie man damals die Teens nannte, verguckten sie sich ineinander. Die Bindung war so stark, dass sie die drei Jahre, die Alfred im Krieg war, überstand. Den Cammeraner verschlug es zur Marine, über Helgoland und Sylt bis nach Norwegen. Erst 1946 ging es zurück in die Heimat. Noch vor der Hochzeit am 5.Dezember 1947 wurde Wolfgang, der ältere der beiden Söhne, geboren. Vier Jahre später gesellte sich Heinz hinzu.
Alfred Heerwaldt lernte Schlosser und war ein begeisterter Sportler. Er organisierte Sportfeste und Fahrten, ging im Winter auf Jagd, sie kümmerte sich um Haushalt und Kinder. Das junge Paar zog in das Wohnhaus seiner Eltern – damals durchaus üblich. Dort wohnen sie noch heute.
Beide arbeiteten bei der LPG, er zwischenzeitlich als Vorsitzender, danach als Traktorist und Schlosser. In der Schule zu Cammer gab Alfred Heerwaldt Sportunterricht. Seine Frau war in der Pflanzenproduktion tätig. „Raus aus die Kartoffeln, rin in die Kartoffeln“, und das im Schichtdienst. „Mein Mann, der viel unterwegs war, hat da schon manchmal gefehlt“, sagt sie. Von der einst größeren Wirtschaft sind noch drei Hühner übrig geblieben.
1959 wurden die Familie mobil, das erste Motorrad war da, drei Jahre später der erste Trabi, damit ging es jedes Jahr an die Ostsee, nach Warnemünde. Auf den zweiten Wagen mussten sie dann 14 Jahre warten. Heute steht ein Polo in der Garage. Das diamantene Paar ist auch auf zwei Rädern immer noch mobil. Täglich wird Fahrrad gefahren. „Mit dem Gehen habe ich langsam Probleme, Fahrradfahren geht aber problemlos“, erzählt Alfred Heerwaldt. Gleich nach der Wende nutzten die Senioren die Reisefreiheit. Mit dem Bus ging es durch halb Europa. Geflogen sind die Heerwaldts aber noch nie. Dennoch erfüllte sich Gerda Heerwaldt ihren größten Wunsch, einmal auf den Großglockner zu steigen. „Es war herrlich“, erinnert sich die Jubilarin, „fast wie fliegen“.
Neben dem Fahrradfahren beschäftigen sich beide gern mit Puzzeln und Rätseln. Die ersten Wehwehchen stellen sich ein. Nach dem Motto „wenn nichts weh tut, ist man tot“, klagt Gerda Heerwaldt nicht, sondern sagt „Wir sind fit“. Darum wird heute die diamantene Hochzeit auch kräftig gefeiert.
Chorleiter in Cammer, mag lieber musizieren und nicht organisieren
Die Vorbereitungen zu den Jubiläumsfestlichkeiten des Gemischten Chores Cammer e.V. am kommenden Wochenende haben Jürgen Giese schon ein halbes Jahr vor dem Ereignis stark in Anspruch genommen. Ohne die Hilfe seiner Ehefrau Ute würde der 45-Jährige das gar nicht schaffen können. Seine Passion gilt vielmehr der Musik, weniger der Organisation.
Als er 1991 Mitglied in der singenden Gemeinschaft wurde, wollte er eigentlich nur singen. Da hat er noch nicht geahnt, dass ihm sieben Jahre später der Vorsitz im Verein angetragen werden wird. Aus einem Chor ist ein Verein geworden, ein gemeinnütziger sogar. Dies bedeutet, dass Spenden für den Chor steuerlich abzugsfähig sind. Und ein Chor braucht Unterstützung, für die Reisen und für die Kostüme, für Noten und Musik.
Jürgen Giese arbeitet hauptberuflich in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel. Berufsbegleitend hat der Vater zweier Söhne, ein Studium der Musiktherapie in Berlin absolviert. Er leistete in Behinderteneinrichtungen und Schulen die notwendigen Praktika ab. An den Wochenenden sieht man ihn manchmal auf den Tanzböden des Flämings als DJ Pegasus Platten auflegen. Jeden Donnerstag abends, ist er jedoch in der Gaststätte „Deutschen Haus“ in Cammer anzutreffen. Dort leitet er die Chorproben. Denn im Jahre 2000 hat Jürgen Giese von Hans Schwarz die Leitung der Gesangsfreunde übernommen. Schwarz leitete den Chor über 45 Jahre, diesen Rekord will sein Nachfolger nicht brechen. Allerdings macht ihm auch diese ehrenamtliche Arbeit viel Freude. Mit seinem Akkordeon steuert er manche fröhliche Weise zur Unterhaltung bei. Es ist schon fast erstaunlich, dass Jürgen Giese trotz der vielen Aufgaben immer noch Zeit für ausgedehnte Spaziergänge mit seiner Frau und den beiden Söhnen und den beiden Huskys findet.
Obwohl die Musik eine sehr wichtige Bedeutung in seinem Leben hat, ist ihm die Familie nicht nur ein Rückhalt, sondern das allerwichtigste im Leben. Und wenn nach dem Wochenende die Feierlichkeiten vorbei sind, wird Gieses Leben wieder etwas mehr Alltag.
Christian Schulze ist nach dem Ausscheiden von Christian Geltz aus Oberjünne in die Gemeindevertretung Planebruch aufgerückt. Der 22-Jährige ist Student der Wirtschaftsingenieurswissenschaften an der TU Berlin. In Cammer aufgewachsen, war er bis Studienbeginn noch Leiter des Jugendklubs und hat bereits erste Einblicke in die Kommunalpolitik gewonnen. Dass er bei den Kommunalwahlen kandidieren würde lag seinerzeit nah. Nun will er sich natürlich für den Nachwuchs in den vier Dörfern engagieren. A. K.
betreut seit 39 Jahren die jüngsten Cammeraner – 20 Jahre davon als Kitachefin
„Es ist mein zweites Zuhause, egal ob ich im Urlaub bin oder krank daheim bleiben muss, der Kindergarten ist immer im meinem Kopf“, erzählt Eveline Angerstein. Sie kann sich ein Leben ohne „ihre Kita“ gar nicht vorstellen. Seit genau 39 Jahre ist sie Erzieherin, am Freitag konnte sie auf 20 Jahre als Leiterin der Einrichtung in Cammer zurückblicken.
Da war sie allerdings im Urlaub in ihrer alten thüringi-schen Heimat, in Pappenheim. „Wenn ich dort bin, fühle ich mich wohl, allerdings auch ein bisschen eingeengt“, sagt sie. „Der weite Blick, den wir zu Hause haben, der fehlt mir dort“, begründet die Wahl-Cammeranerin. Evi, wie sie von allen nur kurz genannt wird, fühlt sich längst in der Fläming-Region zu Hause.
Als sie einstmals in Cammer ihren Dienst begann, besuchten 60 Kinder den Kindergarten. Später – in der alten Schule – waren es dann 40 bis 45 Jungen und Mädchen, die wochentags betreut wurden. Heute sind es noch 26 Kinder.
Sie werden noch immer von der selben Mannschaft behütet und auf die Schule vorbereitet. Neben der Chefin gehören Angelika Neumann und Monika Müller seit jeher zum Team der Einrichtung.
Der jetzige Bau im einstigen Gutspark ist somit auch ihr Haus. Unter der Leitung von Eveline Angerstein wurde der Neubau einst mitgestaltet und mit eingerichtet.
In zwei Jahren wird die 57-jährige Kitaleiterin in Altersteilzeit gehen. „Allein der Gedanke macht mir ein bisschen Angst, ich kann mir ein Leben ohne die Kinder kaum vorstellen“, schildert sie ihren Gemütszustand. Dabei hat sie schon Ideen für die Zeit danach. Die Anekdotensammlung aus 40 Jahren Berufsleben würde sie gern ergänzen, ein Erinnerungsbuch schrei-ben. „Ich hoffe, wir können die Kita auch in Zukunft halten.“ Wünschen würde sie sich eine junge Kollegin oder gar einen männlichen Erzieher. „Da würde ich glatt noch ein paar Jahr dranhängen“, sagt Eveline Angerstein in dem für sie typischen Eifer.
fährt jährlich rund 40 000 Kilometer mit seinem Bus
„Fahre mit einem Lächeln“ – seit nunmehr 37 Jahren versucht Manfred Angerstein, dieses Motto zur Maxime seiner Arbeit zu machen. Am 4. November 1970 hatte er seinen ersten Arbeitstag als Busfahrer bei der Omnibusfirma Gustav Wetzel in Cammer. Seitdem umrundet er jährlich mindestens einmal die Welt. Immerhin 40 000 Kilometer ist Angerstein im Jahr mit Schülern und im Liniendienst unterwegs.
Dabei hat der gebürtige Cammeraner eigentlich das Schmiedehandwerk gelernt. Nach seinem Militärdienst ergriff er jedoch die sich bietende Gelegenheit, in seinem Heimatdorf tätig zu werden. Inzwischen ist er der dienstälteste Fahrer der Firma Wetzel. Sein Chef Thomas Wetzel schätzt ihn als „umsichtig, einsatzfreudig und zuverlässig“ ein. „Seine vorsichtige Fahrweise prädestiniert ihn dazu, den 15 Meter langen Bus zu steuern. Besonders gern fährt er Seniorengruppen. Er hat ein gutes Gespür für Menschen und deren Bedürfnisse“, ergänzt der Busunternehmer.
Angerstein selbst sieht sich als ruhigen, gemütlichen Menschen. Als jemanden, der beim Fahren die Natur genießen kann und seine Eindrücke gern an die Fahrgäste weitergibt. Dabei kennt er seine „Pappenheimer“, ob Schüler oder Senioren. Das kann daran liegen, dass er seine Frau, die er in Cammer kennen gelernt hat, in Pappenheim gefreit und geheiratet hat. Seit 34 Jahre sind sie verheiratet, Eltern einer Tochter und erfreuen sich an den zwei Enkelkindern. Seine Frau hält ihn für witzig und unterhaltsam. „Witze kann er sich besser merken als meine Bitten“, sagt sie verschmitzt.
Brigitte Verseck, die für die Senioren der Awo kleine Busausflüge organisiert, ist voll des Lobes für seine Umsicht. „Er hilft beim Einstieg, weiß vieles über die Umgebung zu erzählen. Alle Mitreisenden merken, dass es ihm Freude macht, hinterm Steuer zu sitzen“, lobt sie. Angerstein weiß, dass es für so manchen die einzige Reise im Jahr ist. „Sie muss harmonisch verlaufen, die Fahrgästen sollen sich erholen und Spaß haben“, sagt er.
Anders im Schülerverkehr. Angerstein kennt alle Streiche. Das Verhalten der Schüler hat sich seiner Meinung nach in den vielen Jahren nicht wesentlich verändert. „Falls man merkt, dass etwas schief läuft, muss man es sofort und direkt ansprechen“. Jeder Schüler wird von ihm mit einem „Guten Morgen“ begrüßt, eben ernst genommen. Vielleicht ein Grund für seine Beliebtheit. Ans Aufhören denkt Manfred Angerstein noch längst nicht. Seine Fahrgäste wird’s freuen.
braucht zum Malen viel Platz und machte Hobby zum Beruf
Schon seit ihrer Kindheit malt Jacqueline Teschner für ihr Leben gern. Früher waren es Bilder für Oma und Opa. Später in der Schule zeichnete sie Porträts für ihre Klassenkameraden. Nun hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. „Ich habe, soweit ich mich erinnere, immer irgendetwas gezeichnet“, erzählt die 24-Jährige.
Die ehemalige Schülerin des Fläming-Gymnasiums in Belzig hatte im Jahr 2003 ihr Abitur gemacht und suchte sich dann einen Praktikumsplatz in einer Schule für Kunsthandwerk. „Mehr zufällig als gewollt bin ich dann auf meinen eigentlichen Ausbildungsplatz gestoßen“, sagt die gelernte Theatermalerin.
Am Hans-Otto-Theater in Potsdam meldete sie sich zu einem Vormalen. Aus rund 100 Bewerbern wurde sie für eine Ausbildung ausgewählt. Drei Jahre lang lernte sie die wichtigsten Techniken und Praktiken einer Bühnenbildnerin. „Man muss sowohl einen Rembrandt kopieren, als auch grobe Landschaften für die Kulissen zeichnen können“, berichtet die junge Frau aus Cammer. „Meist sind die Werke 30 mal 20 Meter groß“. So findet ihre Kunst nicht überall genug Platz, um bewundert zu werden. Auch ist die Arbeit schwierig, da nur im Stehen und mit einem großen Pinsel gemalt wird.
Nach der Ausbildung im Theater bewarb sich die Malerin für ein vierjähriges Studium an der Dresdener „Hochschule für Bildende Künste“. Damit will sie Berufschancen ausbauen. Es folgte ein dreitägiger Eignungstest, bei dem ihre Kunstfertigkeiten gefordert wurden. „Rund drei Wochen später erhielt ich die Nachricht, dass ich aufgenommen sei“, erzählt die Cammeranerin stolz. Ein Abschluss hier kann für sie ein Diplom und damit eine sicherere Zukunft als freie Künstlerin bedeuten.
Allerdings habe sie sich nie als eine solche gesehen. „Ich male einfach gerne“, sagt die talentierte Frau bescheiden, die vor allem nach Vorlagen malt oder Originale kopiert und vergrößert. „Dass meine Familie und meine Freunde mein Hobby unterstützten, war mir das Wichtigste. Damit Geld zu verdienen, kam erst danach“. (Von Hannes Hobitz)
Zur Versammlung der Rassekaninchenzüchter: Ehrennadeln verliehen Die Rassekaninchenzüchter des Vereins D 679 trafen sich am 30. April zur Mitgliederversammlung in der Bahnhofsgaststätte in Brück. Hier wurde nochmals das Protokoll der Wahlberichtsversammlung verlesen. Von Seiten des Kreisvorstandes wurden die Zuchtfreunde Dieter Stolle aus Cammer und Zuchtfreund Manfred Scheck aus Freienthal mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Berlin-Mark Brandenburg geehrt. Der Vorsitzende des Vereins wurde auf der Landesverbandstagung am 4. April in Hohen Buko zum „Meister der Rassekaninchenzucht“ ernannt.
Zur Tierbesprechung standen ein Widderzwerg grau, ein Kleinsilber blau und ein Lohkaninchen schwarz zur Auswahl. Es wurde eine Wanderversammlung des Monats Juni geplant.
Der Kreisverband Belzig