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Elisabeth Gebauer

Gesangslehrerin mit vielen Ideen FREIZEIT Elisabeth Gebauer aus Damelang unterrichtet in Berlin und leitet „Liederkranz“-Chor in Brück

„Das Instrument eines jeden Menschen ist seine Stimme.“ Mit dieser Einstellung geht die Damelanger Musikpädagogin und Gesangslehrerin Elisabeth Gebauer auf ihre Schüler zu. Sie ist überzeugt, dass jeder singen oder es zumindest lernen kann. „Sing Deine Melodie“ fordert sie deshalb scheinbar weniger begabte Kinder auf. „Lern aber mit der Zeit, auch die meine zu singen“ setzt sie später hinzu. Wer die Vollblutmusikerin hört, bemerkt sofort ihren Enthusiasmus. Nach ihrem Studium an der Hochschule der Musik in Westberlin sang sie in Chören und als Solistin in vielen Kirchenkonzerten. Sie wuchs als Älteste von neun Geschwistern auf, hat selbst drei Kinder. Der älteste Sohn, ein Adoptivkind aus Korea, reist gerade durch die Welt. Die Tochter studiert Musikwissenschaft, der zweite Sohn ist Violinist bei einem großen Orchester. Eine musikalische Familie.

Elisabeth Gebauer entschloss sich alsbald zu unterrichten. Beim Konzertchor Berlin war sie viele Jahre für die Stimmbildung der Jugendlichen zuständig, später beim städtischen Knabenchor. Noch heute unterrichtet sie Kinder an der Musikschule Tempelhof/Schöneberg und leitet ehrenamtlich den Brücker Chor „Liederkranz“. „Den Ruhestand will ich mir gar nicht vorstellen“ sagt die energische 66-Jährige. Sie steckt voller Ideen für weitere Aktivitäten. Ein Kinderchor in Damelang oder ein Lesezirkel. Ein Balladenprojekt ist in Planung. Dabei gehört ihre Liebe nicht minder ihrem kleinen Haus. Der Wunsch danach erwachte, als sie einst einen Freund in Kuhlowitz besuchte. Damelang war die letzte Adresse auf der Besichtigungsliste, es wurde Liebe auf dem ersten Blick. Nächstes Jahr will die rüstige Seniorin mit Familie und Freunden feiern – das Jubiläum „Zehn Jahre in Damelang“. Am 4. Advent schon treten ihre Berliner Schüler gemeinsam mit „Liederkranz“-Ensemble und Bläserquartett Brück erst in der Lambertuskirche Brück, dann in der Damelanger Dorfkirche auf.

Berthold Falkenthal

Panzer gegen Demonstranten Geschichte Der Damelanger Berthold Falkenthal war bei den Arbeiterprotesten am 17. Juni 1953 dabei

Berthold Falkenthal aus Damelang hat ein bewegtes Leben hinter sich. Der 82-jährige Handwerker erlebte den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 direkt mit.

Die DIN-A4-Bögen sind eng beschrieben: 120 Seiten aus seinem Leben hat Berthold Falkenthal zu Papier gebracht. Der 82-jährige Damelanger hat bewegte Zeiten hinter sich und den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 direkt erlebt. Der einstige Maurer ist einer der Erbauer des „Neuen Berlins“. 1950 hat er den ersten Neubau der Hauptstadt der DDR an der Weberwiese mit errichtet. Arbeiten an der Stalinallee und an der Polizeiinspektion am Ostbahnhof folgten. „Ich bin jeden Morgen mit dem Fahrrad nach Brück und mit der Bahn nach Berlin gefahren. Gegen 4.30 Uhr ging’s immer los“, erzählt der rüstige Rentner. Schon vor sechs Jahren hatte er seine Erlebnisse rund um den Arbeiteraufstand für eine Veröffentlichung der Stiftung „Aufarbeitung der SED-Diktatur“ aufgeschrieben. Bis heute sind die Erinnerungen gegenwärtig. „Wir haben angeblich mitunter vier Mark pro Stunde zu viel verdient. Die Normer standen mit Stoppuhren neben uns, aber mehr war einfach nicht möglich“, erzählt Falkenthal der MAZ. Als ein Gewerkschafter erzählte, dass die Kollegen von der Baustelle am Krankenhaus Friedrichshain streiken wollen, war auch die Brigade von Falkenthal sofort dabei. „Als uns ein Gewerkschaftsfunktionär abhalten wollte, schmissen wir ihm die Mitgliedsbücher auf den Tisch“, sagt der Rentner. Am 16. Juni begann der Protest. Was mit hundert Mann startete, wuchs auf mehrere Tausend an. Die Normerhöhung sollte zurückgenommen werden. Der Protest gipfelte im Generalstreik. Falkenthal machte sich am 17. Juni schon um drei Uhr morgens auf den Weg nach Berlin. Es regnete in Strömen. Durchnässt erreichte er den Bahnhof Brück. Auf der Baustelle in Berlin wurden nur Gerüchte kolportiert. Die Brigade zog zur Leipziger Straße. „Aus einem reinen Arbeitsprotest wurde ein politischer“, sagt der damals 24-jährige Handwerker. Wiedervereinigung war eine der Forderungen.

Als gegen 10.30 Uhr sowjetische Panzer Demonstranten einkesselten, versuchten Arbeiter, mit Bauriegeln die Ketten zu blockieren. Die Konfrontation dauerte gut drei Stunden. „Danach hatten die Machthaber alles im Griff“, schätzt der Arbeiter ein. Mit 16 Kollegen schlug er sich zur Glienicker Brücke in Potsdam durch. Erst zwei Tage später fuhr er wieder nach Berlin – um zu kündigen. Acht der 16 Brigadisten landeten im Gefängnis. Er selbst fing in Westberlin an. „Mit einer Lankwitzer Firma habe ich beim Wiederaufbau des Titania-Palastes an der Schloßstraße in Steglitz gearbeitet“, sagt Falkenthal. Dort wurde die Freie Universität Berlin gegründet. Auch war es das erste Haus der Filmfestspiele in Berlin. Noch heute ist Berthold Falkenthal von der Richtigkeit der Proteste überzeugt. „Die haben uns ausgequetscht wie Zitronen, der Streik war berechtigt und nicht vom Westen gesteuert, sondern von uns initiiert“, sagt der Senior. Nach dem Mauerbau absolvierte er eine Umschulung zum Fliesenleger und arbeitete bei der Brücker Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH). Den Kontakt zu Westberliner Kollegen von einst pflegt er bis heute

Jörg Falkenthal

Die Uhr tickt bald am Kirchturm Ehrenamt Der Damelanger Jörg Falkenthal baut einen neuen Zeitmesser / Zeiger aus Edelstahl geschnitten

Der Damelanger Jörg Falkenthal ist technikbegeistert. Der 47-Jährige sagt über sich selbst: „Ich bin nicht der Entertainer, ich bin ein Technikfreak“. Wer ihn besucht, bekommt einige Beispiele zu sehen. Im Garten des Eigenheims an der Dorfstraße dreht sich der Pavillon mit der Sonne. Fast wie im Café des Berliner Fernsehturms bekommt man hier sitzend die ganze Blütenpracht zu Gesicht, ohne seinen Sitzplatz verlassen zu müssen. Dafür, dass die Blumen und Bäume prächtig gedeihen, sorgt ein eigens von ihm konstruiertes Beregnungssystem, selbst verlegt, jede Pflanze ist einzeln angeschlossen. Der Werkstattmeister ist seit 1994 für die mechanische Instandhaltung bei der Firma „Paul Hartman AG“ in Brück zuständig. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Wenn es um den PC und die Elektrik geht, macht er alles allein. Sein Sohn hat diese Neigung ganz offensichtlich vom Vater geerbt. Er ist Mechatroniker und leistet gerade den Zivildienst ab, die Tochter wird Restaurantfachfrau. Jörg Falkenthal ist geborener Damelanger. Er hat sein Häuschen 1994 erworben und ist immer noch dabei, es zu einem Schmuckstück herzurichten. Jetzt versucht er sich in Holz. Es ist erstaunlich, dass er dabei überhaupt noch Zeit findet, sich fürs Dorf zu engagieren. „Alle machen bei uns etwas für die Gemeinschaft“, sagt er. Er bot dem Pfarrer der Gemeinde, Jens Meiburg, an, die Turmuhr neu zu bauen und ist jetzt gerade damit beschäftigt. Eigentlich sind es zwei Uhren, die den Schiefer gedeckten Turm zieren. „Das alte Werk musste einmal die Woche aufgezogen werden, ging ständig nach oder vor“, berichtet Falkenthal. Wenn jetzt der Kirchturm saniert wird, sollen auch die beiden Uhren eingesetzt werden. Ein altes Vorkriegsfoto diente als Muster, gemeinsam mit dem Denkmalschutz hat er die Vorlage erstellt. Jetzt sind die weißen Zifferblätter fertig, ebenso wie die schwarzen Zeiger aus pulverbeschichtetem Edelstahl. Die römischen Ziffern, ebenfalls schwarz, sind akkurat mit Laser ausgeschnitten, sogar die Schrauben sind aus Edelstahl. „Sie soll mindestens 50 Jahre halten“, begründet der Handwerker die Mühe. Das elektrische Uhrwerk hat er aus Bauteilen zusammengesetzt. Alles ehrenamtlich. „Die Arbeitszeit ist Spende“, sagt der Erbauer, man merkt ihm den Stolz auf sein Werk an.

Gerlinda Thulke

Hobbyautorin mit bestem Fachwissen Gerlinda Thulke verarbeitet ihre beruflichen Erfahrungen als Kriminalbiologin jetzt in ihrem eigenen Kriminalroman

Bis zu ihrem Ruhestand musste Gerlinda Thulke warten, um sich selbst einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen. Die ehemalige Kriminal- biologin schreibt jetzt in Damelang ihren Kriminalroman mit viel Fachwissen.

Gerlinda Thulke wollte schon immer mal einen Kriminalroman schreiben. „Ich hatte aber keine Ahnung von polizeilicher Ermittlungsarbeit“, erzählt die Hobbyautorin aus Damelang. „Was blieb mir also anderes übrig, als mir einen Job zu suchen, mit dem ich diese Wissenslücke schließen konnte?“ Immerhin war die promovierte Biochemikerin damals, 1990, schon 44 Jahre alt und erfolgreiche Wissenschaftlerin. Die in Stade (Niedersachsen) geborene Frau arbeitete bis dahin gern in der Entwicklung von Verfahren für die klinische Chemie. Aber ihr Kopf war auch voller Geschichten, die zu Papier gebracht werden wollten. Der hohe Arbeitsdruck in der Firma fraß jedoch die dafür benötigte Kraft. Sie musste ihr Leben überdenken, um die ihr gegebene Kreativität nicht untergehen zu lassen. Einen Hang zum Schreiben hatte Gerlinda Thulke schon immer. „Als Jugendliche habe ich Gedichte und kleine Geschichten geschrieben“, um die vielen schwierigen Situationen zu verarbeiten, die das Leben in ihrer urspünglichen Heimat im Küstengebiet von Elbe und Nordsee so mit sich brachte. „So wie die Sturmflut von 1962“, erinnert sich Thulke. Als sie in der Zeitung ein Stellenangebot der Polizei sah, bewarb sie sich. Geforderte Voraussetzungen, wie ein naturwissenschaftliches Studium, Promotion und Berufserfahrung, konnte sie vorweisen. „Und den Ehrgeiz, die Palette der kriminaltechnischen Untersuchungsverfahren kontinuierlich zu erweitern, hatte ich auch“, erzählt Thulke. Ihre Karriere im Institut für Kriminalwissenschaft und -technik des Landeskriminalamtes Berlin begann als Referatsleiterin im Bereich der Handschriften vergleichenden Untersuchungen und der Begutachtung von Urkunden und Druckerzeugnissen. „Was ich dort sah und lernte, veränderte mein Weltbild. Es war schier unglaublich, was alles ge- oder verfälscht wurde!“ Auch die Vielfalt der angewendeten Techniken sei beeindruckend gewesen. „Ich glaube, inzwischen könnte ich selbst guter Fälscher werden“, sagt die ehemalige Kriminalistin. „Aber so etwas überlasse ich lieber meinen Romanfiguren.“ Nach vier Jahren bekam Thulke die Führung des Referates für Toxikologie und DNA-Analytik übertragen. Drogen, Medikamente, Gifte in Lebensmitteln, Nachweis von Körpersekreten, molekulargenetische Untersuchung von Speichel, Blut und Sperma, aber auch die Bestimmung von Alkoholkonzentrationen im Blut gehörten zum Arbeitsfeld. Thulkes Phantasie bekam reichlich neue Nahrung. In ihrem Kopf wuchs das Konzept für ihren Kriminalroman immer weiter. Aber um die Idee auch schriftlich umsetzen zu können, blieb bei dem Arbeitsumfang der akribischen Frau weiter wenig Zeit. Ihre Wochenenden waren inzwischen mit dem Hausbau im Planedörfchen Damelang ausgefüllt. Anfangs hatte sie nur einer idealistisch eingestellten Kollegin bei der Urbarmachung des Gartens helfen wollen. „Ich war auf dem Dorf aufgewachsen und kannte mich in diesen Dingen aus“, erklärt die 66-Jährige. Doch bald wurde das Rundlingsdorf im Fläming für die allein lebende Frau zu ihrem zweiten Zuhause. „Es war so schön und friedlich hier. Und der Kontakt mit den Nachbarn so wohltuend“, sagt sie verträumt. 1995 übernahm Gerlinda Thulke die Hälfte des Anwesens. Allerdings verlor sie ihr Ziel, einen Krimi zu schreiben, nie aus den Augen. Es entstand auch das geplante Exposé. Doch kam zunächst die nächste berufliche Herausforderung. Als Dezernatsleiterin wurden ihr nahezu alle naturwissenschaftlichen Sachgebiete und 86 Mitarbeiter unterstellt. „Die Kriminaltechnik muss Spuren zum Sprechen bringen, egal welcher Art“, erklärt die Kriminalistin. Mit Krimis ist sie oft in Berührung gekommen. Mehrere Drehbuchautoren hat sie beraten, auch die Reihe „Tatort“ war darunter. Seit einem Jahr ist Thulke nun pensioniert und widmet sich unter dem Dach ihres Damelanger Hauses endlich intensiv ihrem persönlichen Krimi. Mehr als 100 Seiten sind schon vollgeschrieben. Fast die gleiche Menge ist aber im Papierkorb gelandet. „Mit dem Anfang bin ich immer noch nicht zufrieden, habe ihn schon mehrfach umgeschrieben“, verrät die Autorin. Die Persönlichkeitsentwicklung der Protagonisten ist Thulke besonders wichtig. Aber ihre Maxime lautet: Es darf keine Fehler im Spurenbereich des Werkes geben. Das wäre ihr gegenüber ehemaligen Kollegen peinlich. Sie ist sich sicher, nach 20 Jahren bei der Polizei genügend über Ermittlungsarbeit zu wissen, um sich den Roman zuzutrauen. In zwei Jahren will sie fertig sein.

Dirk Borgwardt

Familienfest beim 10-jährigen Firmenjubiläum von Dibo Service

Dirk Borgwardt war schon früh auf den Beinen und vor allem gut zu Fuss. Am „Tag der Deutschen Einheit“ beging das von ihm geführte Unternehmen „DiBo-Service“ das 10-jährige Jubiläum. Dabei war der Besitzer noch keine 48 Stunden zuvor in Berlin unterwegs. Hier nahm er am Berlin-Marathon teil und erreichte das Ziel in respektablen 3 Stunden 24 Minuten 21 Sekunden. Beim Fest war von Verschleißerscheinungen nichts zu merken. Der sportlicher Firmenchef, der auch Handballer, Fußballer und Tischtennisspieler ist, wirkte aufgeräumt. In seiner Ansprache bedankte sich der dreifache Vater bei seiner Familie und den Mitarbeitern für die Unterstützung. Er betonte auch, wie wichtig das gesellschaftliche Engagement ist. Der gebürtige Damelanger und Gemeindevertreter geht da mit bestem Beispiel voran. Aus Anlass des Jubiläums überraschte er den Kindergarten Cammer, den Freizeitverein Damelang und die Sportvereine MBSV Belzig, Union Linthe und die SG Damelang mit namhaften Spenden. Damit widersprach er dem Buchholzer Blasorchester, das in Schottenkostümen aufspielte. Für weitere Unterhaltung sorgten die Kindertanzgruppen des Kindergarten Cammer und die „Sexy-Girls“ des Freizeitvereins Damelang. Rund um die neuen Geschäftsräume in Damelang entwickelte sich bis zum Abend ein kleines Volksfest mit vielen Besuchern. Neben der bestehenden, im „Meisterhaft“- Verbund eingebundenen, Auto-Werkstatt wurden am Festtag auch das Autohaus samt Ersatzteilhandel, ein Zweiradfachhandel und ein Energiepoint eröffnet. Borgwardt der sich unter anderem auf die Umrüstung der Fahrzeuge für den Pflanzentreibstoff spezialisiert hat, bedauerte die mangelnde Unterstützung durch die Politik. Die Firma sieht er auch gesamtgesellschaftlich in der Verantwortung. Er bildet aus. 1998 hat der Kfz-Meister seinen ersten Lehrling aufgenommen, heute sind es 5 Lehrlinge. Außerdem beschäftigt die Firma 13 Mitarbeiter. Auch die Dorfgaststätte gehört seit 2002 zum kleinen Firmenimperium. Es darf also nicht verwundern, dass auch der Gemeindebürgermeister, Ulf Dingelstaedt mit Blumenstrauß Dank und Glückwünschen aufwartete. Auch die Einnahmen aus der Tombola, den Getränke und Kuchenverkauf werden von DiBo, wie der Firmenchef allgemein gerufen wird, für einen wohltätigen Zweck gespendet.

http://www.diboservice.de/

Erna und Emil Kaiser

Seit 60 Jahren miteinander durchs Leben

Zum ersten Mal hat Erna Kaiser 1939 geheiratet. Doch ihr Mann musste in den Krieg ziehen. Die junge Breslauerin sah ihn nur noch, wenn er Heimaturlaub bekam. 1941 wurde die Tochter geboren, die ihren Vater nicht mehr bewusst kennen gelernt hat. Er fiel im Krieg. Erna musste mit dem Kind auf den Treck, wurde umgesiedelt, landete in Damelang.

Emil Kaiser wurde als 18-Jähriger eingezogen, über Frankreich führte ihn der Weg nach Stalingrad. Dort wurde er verwundet. Der Frost war schneller als der Arzt. Obwohl die Verwundung nicht so schwer war, mussten ihm beide Unterschenkel amputiert werden. Über Wien, wo ihm Prothesen angepasst wurden, führte ihn der Weg zurück in die Heimat. Er stammt aus Damelang, wie seine Eltern und Großeltern. Nach dem Krieg übernahm er die Leitung der Konsumverkaufsstelle.

Erna, gelernte Verkäuferin, fand dort ebenfalls Arbeit. Beide lernten sich kennen und lieben. Am 26. Oktober 1947 – heute vor 60 Jahren – läuteten folgerichtig die Hochzeitsglocken. Es war und ist eine ruhige und glückliche Beziehung, die nun ihr diamantenes Jubiläum hat.

1950 wurde die gemeinsame Tochter geboren. Gleichzeitig konnte die Familie ihr eigenes Haus bauen. Ein Teil der Steine für den Bau stammt aus Cammer, die Schlossreste von dort wurden in der ganzen Gegend verwertet. Mitte der 50er-Jahre wechselte er seinen Arbeitsplatz. Da im Konsum nicht genug Arbeit für zwei war, begann er bei der Reichsbahn und blieb bis zur Rente, 33 Jahre war er in Rehbrücke tätig. Seine Frau übernahm die Leitung der Verkaufsstelle. Manchmal sehnte sie sich nach der Stadt, nach Kino- und Museumsbesuchen. Trotzdem hat sie ihren Entschluss nie bereut, ist gerne in Damelang geblieben.

Obwohl sie 1962 durch einen Mopedunfall ein Bein verlor, hat sie – haben beide – nie den Lebensmut verloren, wussten um den gegenseitigen Halt. Emil Kaiser ist stolz darauf, dass er erst seit kurzem einen Gehstock benötigt. Das Haus ist behindertengerecht ausgestattet. Die beiden geistig noch sehr regen Senioren genießen es, gemeinsam aus dem Küchenfenster auf die Dorfkirche zu schauen. Mit seinen 85 Jahren ist Emil Kaiser der älteste Bürger, seine Frau Erna ist zwei Jahre älter als ihr Mann, aber nur die drittälteste Frau im Dorf.

Die Zeitungslektüre gehört für beide zum Alltag. „Nur das Gedächtnis lässt langsam nach“, bedauert Erna Kaiser. Emil braucht inzwischen ein Hörgerät. Beide freuen sich, dass ein Enkel mit seiner Familie in das Obergeschoss des Hauses gezogen ist. So haben beide zur Not einen Ansprechpartner. Am Sonnabend wird dann mit beiden Töchtern, sechs Enkeln und neun Urenkeln samt Anhang in Trebitz angestoßen.

Alfhard Kowallek

Trauer um Alfhard Kowallek BELZIG/DAMELANG Mit großer Anteilnahme ist in der Redaktion des „Fläming-Echos“ die Nachricht vom Tod Alfhard Kowalleks aufgenommen worden. Der bis zu seinem Tod in Damelang wohnende Journalist ist am vergangenen Sonnabend im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Alfhard Kowallek war in den vergangegen Jahren als freier Mitarbeiter für die MAZ tätig und berichtete überwiegend über die Entwicklung der Gemeinde Damelang-Freienthal. Er wurde in der Redaktion als kritischer und engagierter Beobachter kommunaler Ereignisse geschätzt. Die Redaktion wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. MAZ