Es wäre schön, wenn die Freienthaler die Aufgabe übernehmen würden, ihre Bewohner vorzustellen. So zum Beispiel den neuen Ortsvorsteher Nino Winkelmann, den aktiven Günther Kabelitz, Familie Markendorf mit ihrem wunderbaren Garten und Scheunenmuseum, den Imker Breier und seinen durch die Welt reisendem Sohn.
ERNTEFEST: Neue Königin gekrönt Programm fiel buchstäblich ins Wasser / Urkunden für Vorgärten verliehen
BRÜCK - Unter keinem guten Wetter-Stern stand das Erntefest am zurückliegenden Sonntag in Brück. Die Sterne ließen sich am Abend denn auch gar nicht erst blicken. Der Regen, der unablässig seit dem Morgen fiel, schien eher noch an Stärke zuzunehmen. Ein Höhepunkt, das sonst so grandiose Feuerwerk, war da schon längst von den Veranstaltern abgesagt worden. Der erste und von allen Besuchern mit Spannung erwartete Programmpunkt konnte jedoch im Trocknen stattfinden, die Bekanntgabe und Krönung der neuen Brücker Erntekönigin.
Lange Zeit schien es so, als wenn sich keine Dame aus dem Amt Brück dafür zur Verfügung stellen würde. Und doch lächelte schließlich ein neues und frisches Gesicht den gespannten Zuschauern entgegen.
Verena Zabel wird jetzt für zwei Jahre Brück in der Region und darüber hinaus vertreten. Sie ist 28 Jahre alt, ledig und freut sich schon darauf, viele Menschen kennen zu lernen. Verena Zabel wohnt in Freienthal, arbeitet allerdings im Bauamt des Amtes Brück. „Bei einem Essen unter Arbeitskollegen wurde ich im Scherz gefragt, ob ich nicht Erntekönigin werden will und als ich nicht sofort ablehnte, wurde es zum Selbstläufer und ich zur Königin“, erzählte Verena Zabel. Sogar ihre Mutter war von der neuen Aufgabe ihrer Tochter überrascht worden. Diese glaubt, dass sie dabei viel Spaß haben wird und vor allem ihren Horizont erweitern könne, wie sie sagte.
Die Krönung nahm Bürgermeister Karl-Heinz Borgmann vor und Pastor Helmut Kautz segnete die neue Hoheit. Sabine Radowsky lächelte, als sie ihre Schärpe an die Nachfolgerin weiterreichte. „Nach drei Jahren ist es schön, dass wir eine neue Vertreterin der Stadt haben“, erklärte die bisherige Amtsinhaberin. Die sich anschließende Parade von der Lambertuskirche zum Festplatz lockte nur einige wenige Zuschauer an. Die Pferde ließen sich davon weniger stören als die Kinder des Fußballvereins und der Grundschule oder die Funkenmariechen des Karnevalvereins, die durchnässt im Festzelt ankamen.
Die Erntekönigin hatte es bequemer. Sie wurde standesgemäß kutschiert. Im gut besuchten Zelt – immerhin saßen 250 Gäste an den Biertischen – wartete auf die Majestät die erste Amtshandlung. Sie durfte die Urkunden für die schönsten Vorgärten überreichen. Die Familien Gutwordt, Eschholz und Borgmann aus Brück, Wilke aus Gömnigk und Stuhlmann-Fuhrmann aus Trebitz durften sich darüber freuen. (Von Andreas Koska) 28.09.2010
Mit einem Gewicht von 3340 Gramm und einer Länge von 52 Zentimetern kam Baby Jonas am 31. Januar 2008 um 1.05 Uhr im Krankenhaus Belzig zur Welt. Seitdem erfreut er seine Eltern, Cindy Kraemer und Stefan Schacht, aus Freienthal.
Grüne Oasen und blühende Landschaften können am 7. und 8. Juni im Fläming entdeckt werden. Dann stehen die Pforten zu elf privaten Gärten offen. Die MAZ-Lokalredaktion Belzig hat sich vorab schon bei Familie Markendorf in Freienthal umgesehen.
Von René Gaffron
FREIENTHAL Außergewöhnliches an allen Ecken und Enden: Eine blaue Schwengelpumpe am Teich wartet darauf, dass die robusten Seerosen ihre gelben Blüten bald emporrecken. Die Stiefmütterchen in der Zinkwanne haben längst ihre bunte Pracht erreicht. Unter dem Baum lädt die urige Bank zum Verweilen ein, während Hund und Katze durch das Revier streifen und im Hintergrund die Hühner gackern.
Der ganze Stolz von Angela Markendorf, die auf dem abwechslungsreich strukturierten 1000-Quadratmeter-Areal hinter dem Vierseithof der Schwiergereltern seit mehr als einem Jahrzehnt die Geschicke führt, sind jedoch die Kräuter(-hoch-)beete. „Sie sind einigermaßen pflegeleicht und halten allerlei Überraschungen bereit“, sagt sie. „Es gibt einige Zitronenmelissen oder Minzen, die einfach alle Sinne anregen“, weiß die gelernte Köchin beispielsweise zu berichten. Und es lässt sich ahnen, warum sie Vergnügen bei der Arbeit hat. Tee, Essig, Likör, Badezusätze, Duftsäckchen . . . Die Erzeugnisse, die sie aus den Schätzen ihres Gartens herstellt, sind so zahl- wie facettenreich und können an den beiden Veranstaltungstagen allesamt getestet und erworben werden.
Dass sie vielleicht mit ihrem grünen Daumen und der Leidenschaft, die einst mit dem Binden von Trockensträußen begonnen hat, einmal Geld verdienen wird, will Angela Markendorf nicht ausschließen. In zehn Tagen kann sie zumindest etwas Resonanz auf ihr Tun erfahren. „Schade, dass ich die parallel geöffneten zehn Anlagen nicht anschauen kann“, sagt die 41-Jährige. Ehemann Frank geht ihr von Zeit zu Zeit zur Hand, wenn kräftig zugepackt werden muss, Schwiegermutter Ilse hat des Öfteren schon einen guten Rat gegeben, die beiden Söhne hingegen halten sich zurück. Umso mehr freut sich Angela Markendorf auf die Fachsimpeleien mit den Besuchern. Kartoffelacker, Erdbeerbeet oder Gewächshaus mit Tomatenpflanzen werden jene aber vergeblich suchen.
Vielmehr wird der Blick gefesselt von all den teils nützlichen, teils dekorativen Utensilien. Vogelhäuschen, Keramik aller Art, Geräte aus früherer Zeit und vieles mehr, was auf dem Trödelmarkt erstanden ist und in der Internetauktion wohl Höchstpreise bei Liebhabern erzielen würde, fordern zu einem zweiten oder dritten Erkundungsgang heraus. Und dann schließlich kann noch ein Blick in die nostalgische Scheune voll mit Außergewöhnlichkeiten gewagt werden. 2008
Von Michael Helm
TREUENBRIETZEN „Man muss sich bewegen und nicht auf jedes Zipperlein eingehen“, sagt Anna Päpke. Am 13. März 1908 hat sie in Freienthal das Licht der Welt erblickt. Mit berechtigtem Stolz blickt sie also heute auf ein hundertjähriges Leben zurück.
Bis zu ihrer Heirat 1931 lebte die Jubilarin auf der Bauernwirtschaft ihrer Eltern. Ihren bereits 1950 verstorbenen Mann lernte sie sprichwörtlich auf der Straße kennen. Dort arbeitete er als Pflasterer und Steinsetzer im elterlichen Betrieb. Beide zogen nach Treuenbrietzen, wo sie 1934 gesiedelt haben. Damals erblickte ein Junge das Licht der Welt, 1938 gefolgt von einer Tochter und 1940 von einem weiteren Sohn.
„Wir hatten immer etwas zu tun, es musste ja genug zu essen da sein.“ So wurde landwirtschaftlicher Nebenerwerb betrieben und Kleinvieh gehalten. Es war keine einfache Zeit, aber es hat immer gereicht. Ihr Mann übernahm nach dem Krieg den elterlichen Betrieb.
Wer Anna Päpke näher kennt, ist beeindruckt von ihrer geistigen Frische und ihrem immer noch durchblitzenden Willen, das Heft in der Hand zu halten. Leider wollen die Augen nicht mehr so und langsam knacken die Gelenke. Doch der Geist ist rege und wenn sie jemanden zu einem Schwätzchen findet, dann geht ihre Seele auf. Ihre schönsten Erinnerungen kommen aus ihrer Jugendzeit, die sie behütet und relativ sorgenfrei erlebte.
Nach dem Tode ihres Mannes blieb sie mit den Kindern allein. Mit preußischer Disziplin und in ständiger Bewegung arbeitete sie bis zur Rente 1968 noch im Dreischichtsystem des Messgerätewerkes und sorgte zudem für den Nachwuchs. Sieben Enkel und sechs Urenkel sind nun nicht minder stolz auf ihre Oma. Sie bekommt im Haus natürlich die Hilfe der Familie, vor allem die Tochter kümmert sich. Aber einen Großteil schafft sie noch selber, eben stets in Bewegung.
Von René Gaffron
BELZIG Von ihren Backkünsten schwärmt die Familie noch immer. Schlicht und ergreifend lecker waren Streusel- und Pfannkuchen, mit denen Selma Nikolaus ihre Verwandten und Bekannten immer verwöhnt hat. Es sind nach wie vor auch ihre eigenen Lieblingssorten. Zu ihrem heutigen 101. Geburtstag kommt aber sogar Torte auf den Tisch.
Die Tochter eines Maurers und einer Landwirtin war am 9. Januar 1907 in Nieder-Herzogswaldau/Schlesien geboren worden. Nachdem der Vater 1914 im Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen war, mussten die vier Kinder – zwei Jungen, zwei Mädchen – der Mutter auf dem Hof helfen. Während ihrer Jugendzeit war die heutige Jubilarin dann vier Jahre lang im Haushalt einer Arzt-Familie angestellt und hat obendrein ihren Otto Nikolaus kennen gelernt. Das Paar hat schließlich am 1. Dezember 1933 geheiratet und drei Kindern das Leben geschenkt. Das Glück fand sein Ende, als der Ehemann 1944 in Lettland gefallen ist und die Heimat 1945 fluchtartig verlassen werden musste. Vier Monate lang war die Mutter mit ihren drei Sprösslingen durch halb Deutschland gezogen, ehe sie in Freienthal eine Bleibe gefunden hatte. Zunächst für Kost und Logis wieder auf dem Acker rackernd hat sie dann 1955 eine Anstellung beim Forstbetrieb ergattert. Bis zum Wechsel in den Ruhestand mit 65 Jahren war sie täglich dorthin jeweils mit dem Fahrrad gefahren.
Nicht von ungefähr ist Selma Nikolaus noch immer fit. 1989 war sie nach Belzig gezogen, wo sie seither von Tochter Irma Zantke (72) und deren Ehemann Ernst (73) gepflegt und, so gut es geht, in den häuslichen Alltag einbezogen, sowie von Martin Wunderlich und Eva-Maria Schenke medizinisch betreut wird. Zwar schon einige Jahre wegen eines kaputten Knies gehbehindert ist die Rentnerin dennoch täglich im Rollstuhl an der frischen Luft, kann dank eines Hörgerätes das Fernsehprogramm – heute mit gutem Grund die Glückwunschsendung mit Petra Kusch-Lück – verfolgen und per Lupe die Märkische Allgemeine Zeitung lesen.
Die größte Freude hat sie freilich am Nachwuchs: fünf Enkel, fünf Urenkel und eine Ururenkelin gehören dazu. Alle, die es ermöglichen können, werden sich heute Nachmittag an der Kaffeetafel im Kurhotel „Belizi“ einfinden. Und wenn zur Feier des Tages angestoßen wird, genehmigt sich die Jubilarin auch ein edles Tröpfchen.
Die Rassekaninchenzüchter des Vereins D 679 trafen sich am 30. April zur Mitgliederversammlung in der Bahnhofsgaststätte in Brück. Hier wurde nochmals das Protokoll der Wahlberichtsversammlung verlesen. Von Seiten des Kreisvorstandes wurden die Zuchtfreunde Dieter Stolle aus Cammer und Zuchtfreund Manfred Scheck aus Freienthal mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Berlin-Mark Brandenburg geehrt. Der Vorsitzende des Vereins wurde auf der Landesverbandstagung am 4. April in Hohen Buko zum „Meister der Rassekaninchenzucht“ ernannt.
Zur Tierbesprechung standen ein Widderzwerg grau, ein Kleinsilber blau und ein Lohkaninchen schwarz zur Auswahl. Es wurde eine Wanderversammlung des Monats Juni geplant.
Der Kreisverband Belzig
stammt aus Freiental bei Brück und war beim großen Umzug anlässlich des 50. Geburtstages des Schützenvereins Görzke 1850 e.V. der Müller an der Seite des Alten Fritz, im wahren Leben Enrico Neubauer. „Im Anschluss daran bin ich in der Funktion des Kommandeurs für die Vorderlader-Schützen und Kanonen aktiv gewesen“, so Schmitt. Auf sein Kommando gingen Donnerhalle in die Luft und tauchten den Schützenplatz von Görzke für kurze Zeit in weiße Nebelschwaden. Jürgen Schmitt war fasziniert von dem Spektakel und schon immer interessiert an der Geschichte der alten Preußen.
„Meine Kleidung würde ich als gut bürgerlich bezeichnen, heute würde man es Tracht nennen.“ Sie stammt aus dem Jahr 1750. In einer Schlaufe seines Gürtels blitzt ein Grenadiersäbel mit einer Gravur von 1761. „Den habe ich vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt entdeckt und mich sofort in ihn verliebt“, so Schmitt. Er hatte gehofft, auf die Originale aus Potsdam zu treffen. „Schade, es wäre eine tolle Begegnung gewesen.“ Das Haus, in dem er heute wohnt, ist im Grundstein aus dem Jahre 1754. Gegründet hat Freienthal einst Friedrich der Große.
Der Name beruhte darauf, dass die damaligen Bewohner sächsische Spinner genannt wurden, weil sie Garnstoffe für Preußen herstellten. Jedes Grundstück hatte damals zirka 1500 Quadratmeter Land. Darauf sollten auf einer Hälfte Kartoffeln angebaut werden. So sollten die Bewohner drei Jahre frei von Abgaben sein, versprach der Alte Fritz. Da der kleine Ort im Tal lag, hieß er Freienthal. Christa Krüger
Im April/Mai 2009 erscheint ein Buch über Karl Heyse aus der Feder von Bärbel Krämer
BÄRBEL KRAEMER
BRÜCK Karl Heyse wurde 1832 als zweiter Sohn des Freienthaler Lehrers Karl Wilhelm Heyse geboren. Er besuchte gemeinsam mit den Kindern aus Hakenhausen und Neuhaus die Schule bei seinem Vater, lernte dort lesen, schreiben und rechnen. Den Konfirmandenunterricht erteilte der Pastor in Neuendorf. Gemeinsam mit den Kindern aus Neuendorf, Wendisch-Bork, Reesdorf und Freienthal wurde Karl Heyse nach zweijährigem Konfirmandenunterricht am 6. April 1846 (Palmsonntag) konfirmiert. In seinem Lebenslauf, der über Umwege den Weg von Kiel über Brück zurück in seinen Geburtsort fand, schrieb er: „Ich war 13½ Jahr alt. Mein Anzug war selbstverständlich auf Zuwachs gemacht, der Rock ganz lang, ich dazu klein und untersetzt, eine nicht hübsche Figur.“
Die Konfirmation schloss damals die Schulzeit ab. Die Kinder gingen aus dem Haus. Konnten die Eltern es sich leisten, bekamen die Kinder eine Ausbildung, wenn nicht, gingen sie in den umliegenden Orten in Stellung oder arbeiteten auf den elterlichen Höfen. Immer wieder liest man in alten Aufzeichnungen, dass die Schulen in der warmen Jahreszeit meist recht schlecht besucht waren. Zum Lernen blieb den meisten Kindern nur das Winterhalbjahr.
Lehrer Heyses erstgeborener Sohn erhielt eine Ausbildung in Berlin. Obgleich das Gehalt des Vater recht niedrig war, erfüllten sie den Wunsch des Sohnes Karl, Lehrer zu werden.
Doch wohin den zweiten Sohn bringen? Karl Heyse notierte: „Sie trafen wohl das Richtige. In Brück war der Kantor Grünfeldt, der Sohn eines Freundes von meinem Vater. Der gab den guten Rat, mich nach Brück in die Schule zu bringen, um unter erfahrenen, nach der neuern Methode unterrichtenden, tüchtigen Lehrern einen guten Grund zu meiner weiteren Ausbildung zu geben, auch wohl, um zu sehen, was an mir eigentlich sei.“ So ging er die beiden letzten Jahre vor der Konfirmation nach Brück zur Schule.
Kantor Grünfeldt, ein sehr gewandter, gewissenhafter, wohlwollender, noch junger Mann, hatte die Absicht, Karl Heyse auf das Lehrerseminar vorzubereiten. Ostern 1846 brachte der Vater seinen Sohn nach Brück. Die dortige Schule bestand aus drei aufsteigenden Klassen. Karl Heyse bemerkt: „Die beiden unteren waren gemischt, in der ersten waren die Geschlechter getrennt. Bei den Mädchen war der Kantor Ordinarius, bei den Knaben der Diakonus Schulze, er war auch der Rektor der Schule. Ich wurde dem Diakonus zugeteilt. Wenn er auch nicht ganz nach Pestalozzischen Grundsätzen unterrichtete, so ersetzte er durch Fleiß, Ausdauer und Liebe zur Sache den Schülern doch das wirklich.“
26 Schulstunden hatte der Diakonus Schulze wöchentlich zu leisten. Dazu kam sonntags der Früh- und Nachmittagsgottesdienst, jeden Dienstag ein Nachmittagsgottesdienst (die „Betstund“). Dafür erhielt er 400 Thaler Jahresgehalt und kostenlose Wohnung.
Den sonntäglichen Hauptgottesdienst hielt der Oberprediger Schröter, der in Brück auch den Konfirmandenunterricht erteilte. Dieser unterrichtete die Kinder in Religion (besonders Kirchengeschichte), Deutsch, Geografie und Geschichte.
Er verstand es, seine Schüler zu begeistern, ihnen den Unterricht „lieb und wert zu machen“. Es heißt dazu: „Ja, oft ist es vorgekommen, daß wir uns vor der Stunde unter uns verpflichteten, keine Frage unbeantwortet zu lassen. Wers dennoch that, wurde den ganzen Tag mit Verachtung gestraft. Er war ein Geist in der Klasse, wie er jeder Schule nur zu wünschen ist.“
Rechnen und Gesang unterrichtete Kantor Grünfeldt. Sorgfältig und gründlich erläuterte er Bruchrechnung und Regeldatei. Den jungen Karl Heyse begeisterte die Mathematik. Doch einmal, so gesteht er, „einmal war ich nicht ehrlich. Wir hatten als häusliche Arbeit eine Aufgabe aus der Regeldatei mit zusammengesetzten, umgekehrten Verhältnissen auf. Mein Vater hatte dasselbe Buch, Aufgaben und Facit (Ergebnisse, Lösungen). Ich rechnete die Aufgabe, verglich meine Arbeit mit der Auflösung im Buch, es stimmte nicht, ich rechnete noch einmal, wieder falsch. Nun schrieb ich das Facit richtig hin. In der Rechenstunde hatten alle Schüler die Aufgabe falsch, ich allein richtig. Dem Kantor fiel das natürlich auf und er ließ mich an der Tafel vorrechnen. Ich hatte kein reines Gewissen, aber doch, ich hatte es ja gerechnet. So fing ich mutig an, die Aufgabe an der Tafel zu schreiben nach meines Vaters Buch. Das ist falsch, wurde mir zugerufen, ich dagegen: es ist richtig. Der Kantor überzeugte sich nach meinem Buche. Na, dann ist es gut, es liegt also an der Aufgabe. Die Aufgabe, die die Schüler hatten, hatte hier einen Druckfehler. Ich brauchte nicht weiter zu rechnen und war gerettet. Wer war froher als ich! Meine Angst war groß gewesen. Ich habe auch nie wieder Vaters Facitbuch benutzt.“
Der Name Otto Boettger-Seni ist einigen älteren Einwohnern in der Gegend um Brück noch ein Begriff. Er wohnte um 1930 mit seiner Frau und zwei Söhnen in Freienthal und bestritt seinen Lebensunterhalt als Schriftsteller und Dichter. Einige seiner heimatkundlichen Schriften wurden zu dieser Zeit in Ausgaben der Zauche- und Fläming-Heimat und in Kreiskalendern veröffentlicht. Vermutlich bereiste er in deren Auftrag einige Städte und Dörfer des Flämings und konnte so verschiedene Reisebeschreibungen hinterlassen. Anekdoten und humorvolle Beschreibungen fanden besondere Aufmerksamkeit. In den vierziger Jahren war auch er in der Lagerbuchhaltung der Belziger Munitionsfabrik tätig.
Bärbel Krämer teilt folgende Einzelheiten zur Boettger-Seni mit:
Otto Boettger-Seni, geboren am 7. April 1887, gestorben Ostern 1965 in Ahrensdorf, er lebte ab 1920 in Beeskow und zog 1926 nach „Freienthal“.
Genau hier liegt der Haken. Obwohl Boettger-Seni in sämtlichen Schriften als wohnhaft in Freienthal angegeben wird und auch er selbst seinen Wohnort als „Freienthal“ angab, ist das nicht ganz richtig. Er wohnte eigentlich in Damelang-Ausbau. Die Siedlung Damelang Ausbau (53 Hektar groß) wurde erst 1964 nach Freienthal eingemeindet.
Damelang Ausbau: das sind die Häuser in der Chausseestraße in Freienthal (ob die Chausseestraße heute noch Chausseestraße heißt weiß ich allerdings nicht). Er wohnte in dem letzten oder vorletzten Haus auf der rechten Seite (wenn man von Brück nach Damelang fährt).
Er veröffentlichte hin und wieder auch im Zauch-Belziger Kreisblatt und wird in einigen Kreiskalendern sogar als dessen Herausgeber genannt.
Freud und Leid (vom ihm natürlich)
Wie nahe liegt oft Freud und Leid, Mach´ „Mensch“ dein Herz für sie bereit, um sie für dich zu nutzen. Gleich wie die Stadt braucht Sonnenschein, der dunklen Wolken Segen, braucht auch dein Herze Herzeleid und Freude, sich zu regen. Tag folgt der Nach, die Nacht dem Tag, lausch´ froh des Lebens Pendelschlag auf allen deinen Wegen. (erschienen im Kreiskalender 1940)