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Oberjünne ist ein Ortsteil von Planebruch, gelegen im Landkreis Potsdam-Mittelmark von Brandenburg, südwestlich von Potsdam.

Europawahl 2009

In Oberjünne gibt es 95 Wahlberechtigte, davon waren 42 zur Wahl, was einer Wahlbeteiligung von 44,2% entspricht, ein Spitzenwert in Planebruch.

Cammer hat gewählt

Die Ergebnisse:

CDU: 5 (11,9%)

SPD: 18 (42,9%)

Die Grünen: 1 (2,4%)

FDP: 4 (9,5%)

Die Linke: 4 (9,5%)

Rentnerpartei: 6 (14,3%)

Historisches Büdnerfest zum 225. Geburtstag von Oberjünne

Gemeinsame Mahlzeiten bilden den Rahmen der Feierlichkeiten

Genau um die Mittagszeit werden sich alle 108 Bewohner von Oberjünne zum gemeinsamen Mittagessen zusammenfinden. Der Charakter des kleinen Dorfes Oberjünne zeigt sich gerade in diesem familiären Anfang. Man demonstriert die Zusammengehörigkeit bevor dann, ab 13.00 Uhr auch die auswärtigen Gästen zu mitmachen eingeladen werden. Dann soll die Vergangenheit aufleben, das wünscht sich zumindest der Ortbürgermeister Norbert Fröhndrich. Er und Bernd Sydow gehören zu den Organisatoren des Umzugs. Hier werden fast aller Anwohner in Kostümen der letzten Jahrhunderte defilieren. Angeführt vom Golzower Spielmannszug, ist der Feuerwehrverein dabei, der die alte Feuerwehrspritze mitbringt. Karl-Heinz Krüger wird alte Landmaschinen aus seiner Sammlung vorführen. Der Landfrauenverein wird nicht nur im Zug vertreten sein, sondern auch eine Butterei und eine Spinnerei aufbauen. Norbert Fröhndrich wird das Schmiedehandwerk vorstellen. Alle Anwohner sind gebeten worden historische Geräte aus den Scheunen und Ställe zu holen und vor den Häusern aufzubauen. 2/3 der Hausbesitzer haben ihre Zusage gegeben. Es sollen z.B. Milchbänke, Dreschflegel, Schlachtemollen und Heuwender zu sehen sein. Das schönste Haus soll prämiert werden. Für die Unterhaltung wird der „Gemischte Chor Cammer“ sorgen, der Anfang Juni sein 120-järiges Jubiläum ebenfalls mit einem Umzug gefeiert hat. Dem ehemaligen Ortsteil von Cammer will man gesanglich Ehre erweisen. Im Zentrum des Dorfes wird ein kleiner Infomarkt entstehen. Neben den erwähnten Handwerken wird auch eine Imkerei vorgestellt, eine Kegelbahn aufgebaut und ein Tiergehege eingerichtet, in dem u.a. Galloway-Rinder gezeigt werden. Der Mühlenverein aus Golzow ist auch dabei. Kuchen und Kaffee werden von den Anwohnern gestellt. Auf Stelltafeln wird die Geschichte der alten Büdnerkolonie dargestellt. Die Fotos wurden aus alten Familienalben hervorgekramt. Den Text, der dann ausführlicher in der Dorfchronik zu lesen sein wird, hat der Ortschef persönlich geschrieben. Norbert Fröhndrich hat sogar mehrere Urlaubstage geopfert um die Recherche im Domstiftarchiv zu Brandenburg, dem Landesarchiv Potsdam oder dem Geheimen Staatsarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin vornehmen zu können. Herausgekommen ist dabei eine 64 Seiten starke und informative Broschüre zu Geschichte des Dorfes. Der Autor will es nicht dabei belassen, er will weiter forschen um noch Näheres zur den Familiengeschichte der ersten Siedler von Obergünne wie das Dorf auch genannt wurde, in Erfahrung bringen zu können. Insgesamt waren es 8 Familien die Friedrich Emanuel von Brösigke , der Gutsherr von Cammer, mit Fördergeldern des Königs von Preußen hier siedeln ließ. Für sie wurden 4 Doppelhäuser, die aus einer Stube, einer Kammer, einer Küche und einem Stall bestanden, errichtet. Es wohnten bis zu 10 Personen in einer solchen Wohnung. Das Festkommitee hofft für die Feierlichkeiten die Ortsmitte für den Autoverkehr sperren zu können. Der Antrag ist vom Ordnungsamt Brück noch nicht beschieden worden. Um 19.00 Uhr wird das Fest wiederum mit einem gemeinsamen Mahl beschlossen. Alle Oberjünner sind dann zum Abendessen „von Jägershand“ eingeladen. Die Einheimischen dürfen dann kostenfrei Speisen. Gäste sind willkommen, es wird allerdings um Anmeldung und einen Kostenbeitrag von 7,50 € gebeten. „Wenn das Wetter hält, dann können wir draußen feiern“- hofft Fröhndrich.

Nach dem Fest

Etwas blass um die Nase, aber rundum zufrieden war Norbert Fröhndrich der Ortsbürgermeister von Oberjünne als er die vielen lächelnden Gesichter der knapp fünfhundert Besucher des Büdnerfestes zum 225 Bestehen seines Heimatdorfes sah. Kurz zuvor, als der historische Umzug begann, hat er sich noch an die Spitze gestellt Als Landmann vergangener Zeiten gekleidet, die Sense über der Schulter führte er seine Mitstreiter an. Hinter dem Spielmannszug konnte man die Dorfschüler, begleitet von einer streng dreinblickenden Lehrerin und Landfrauen in bunten Kostümen der vorletzten Jahrhundertwende bewundern. Martin Maier aus Fredersdorf hat sich mit einem Rinderkarren ebenso in den Zug eingereiht, wie Peter Roßner dessen Labrador Olli einen Hundewagen zog. Olaf Mädler aus Cammer kutschierte die historische Feuerwehrspritze in entsprechender Uniform. Ein Weidenwarenhändler hatte die Körbe und andere Erzeugnisse auf seinem Fahrrad aufgetürmt. Landmaschinen und Trecker bildeten den Schlusspunkt. Das Interesse der anwesenden Besucher war so groß, dass das Dorf zweimal umrundet werden musste. Erst dann fanden viele die Zeit alle Winkel von Oberjünne zu betrachten. Vor den Häusern wurde, wie versprochen, ein Freilichtmuseum sichtbar. Die größte Bewunderung galt jedoch der über hundertjährigen Linde auf den Hof von Bernd Sydow. Der rund um den Baum alte Werkzeuge und eine Kutsche aufgebaut hat. Konkurrenz als Blickfang machte dem Baum nur der Misthaufen. Sydow erzählte gern die Geschichte aus seinen Kindertagen, als er mit Berliner Verwandschaft spielte und eine der Berliner Gören im Misthaufen gelandet ist. „Das Mädchen wurde sofort von meiner Mutter mit kaltem Wasser abgespült und das Toben ging weiter“ –so Sydow. Elke Nadler hat eine alte Waschküche aufgebaut. An der Leine hingen prunkvolle fünfzig bis sechzig Jahre alte Wäschestücke, reich an Spitze, Hohlsaum und Stickerei. In den Händen der Spaziergänger sah man kleine Zettel auf denen die Bewertung der am schönsten herausgeputzten Häuser erfolgen sollte. Manch ein Paar sah man darüber diskutieren wer sich die größte Mühe gegeben hat. Ob sich der anwesende Amtsdirektor Christian Großmann und Ulf Dingelstaedt, Bürgermeister von Planebruch daran beteiligt haben, wurde nicht mitgeteilt. Zum Sieger wurde am Abend das Nadlersche Haus ausgewählt. Der Gesang des „Gemischten Chores Cammer“ ging in dem Trubel fast unter. Dabei gab es eine Premiere zu feiern. Jürgen Giese ließ seine Frauen und Mannen das Lied der „Großgemeinde Planebruch“ vortragen. Eine neue Identität über das eigene Dorf hinaus, scheint sich herauszubilden. An einem Stand wurde die von Norbert Fröhndrich verfasste Dorfchronik verkauft. Auf 60 Seiten Geschichte von Oberjünne und Umgebung. Das reich bebilderte Werk fand reißenden Absatz. Es kann weiterhin beim Dorfchef und im Brücker Amtshaus für 8,00€ erworben werden. Viele blätterten sofort in dem Werk, bei Kaffee und Kuchen wurden bekannte Gesichter auf den Fotos gesucht und über manch eine Person gerätselt. Punkt 18.00 Uhr verabschiedeten sich die Besucher, meist mit Fahrrad aus der Umgebung angereist und 90 Oberjünner begaben sich zum abschließenden gemeinsamen Abendessen in den „Heidekrug“. Erst spät in der Nacht soll man sich getrennt haben. Da hatte das Gesicht von Norbert Fröhndrich wieder Farbe bekommen.

oberjuenne.1245332172.txt.gz · Zuletzt geändert: 18.06.2009 15:36 von andreas_koska
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